29. Mai 2024

Sommer-Interview Preibo: „Ich musste einfach etwas sagen”

Wie geht es eigentlich… Alex Preibisch?

Tausendsassa, Schnellsprinter und Wirbelwind Alex Preibisch hat insgesamt 242 DEL-Spiele für die DEG bestritten und war besonders zwischen 2012 und 2014 der Inbegriff des „Jungen Wilden“. Seit 2017 ist der Publikumsliebling für die Bietigheim Steelers aktiv und musste zuletzt zwei Abstiege in Folge verkraften. Ein kurzes Sommer-Interview (Fotos Timo Raiser)

Alex, nun sind seit Eurem Abstieg einige Wochen vergangen. Wie geht es Dir inzwischen? Alex: Jetzt, wo ich ein bisschen zeitlichen Abstand gewinnen konnte, habe ich mich mehr oder weniger damit abgefunden. Mittlerweile freue ich mich sogar auf die neue Herausforderung in der kommenden Saison in der Oberliga. Dort noch einmal zu spielen, war zwar nie mein Ziel. Aber dem Verein die Treue zu halten, mit den Steelers vielleicht den Turnaround zu schaffen und mit meiner Familie hierbleiben zu können und nicht umziehen zu müssen, sind Dinge, auf die ich mich freue – trotz des Abstieges.

Hast Du inzwischen eine sportliche Erklärung für zwei letzte Plätze in Folge? Der Abstieg aus der DEL 2023 hatte in erster Linie mit den fehlenden finanziellen Mitteln des Vereins zu tun. Wir hatten schlichtweg zu wenig Geld und waren deshalb auf lange Sicht in dieser Liga nicht konkurrenzfähig.  Wir waren von Anfang an Außenseiter und sind dann auch zurecht abgestiegen. Im vergangenen Sommer gab es dann viele Wechsel und wir hatten fast 20 neue Spieler in der Mannschaft. Mit den verschiedenen Trainern in der Saison hat es dann auch nicht so geklappt wie erhofft. Es gab viele Enttäuschungen. Dann gerät man in einen Strudel, aus dem man nicht mehr so leicht rauskommt. Wir hatten zwar nie Probleme im Team, haben uns nicht zerstritten oder Ähnliches, aber natürlich hat die ganze Situation sehr an uns genagt. Das Team hat am Ende nochmal alles reingeworfen, aber insgesamt muss man es so hart sagen: Wir sind auch in dieser Saison verdient abgestiegen.

Der neue Modus in den Playdowns hat auch nicht geholfen… Nochmal: Wer am Ende der Hauptrunde mit weitem Abstand den letzten Platz belegt, ist selber schuld. Dennoch ist der neue Abstiegs-Modus in der DEL2 problematisch. In der ersten Playdown-Runde führt der Höherplatzierte in der Serie automatisch mit 2:0. Da hast Du kaum eine Chance, das kann man sich dann auch sparen.

Für Dich persönlich lief die Saison aber eigentlich gut, oder? 39 Saison-Punkte sind doch ein guter Wert. Zudem warst und bist Du eine absolute Führungsfigur in Bietigheim. Punktemäßig war es für den Tabellenplatz ganz ok. Ich hatte mir zwar noch mehr erhofft, auch weil ich oft mit unserem Topscorer Jack Doremus in einer Reihe war. Insgesamt war mit diesem Team aber nicht mehr drin und der Negativ-Strudel einfach zu stark. Im Großen und Ganzen war ich mit meiner Leistung zufrieden, aber bei einem Abstieg nützt mir das auch nichts.

Du hast nach dem letzten Heimspiel noch auf dem Eis per Stadion-Mikro eine emotionale, tröstende Rede gehalten. Wie kam es dazu? Das war eine surreale Situation. Wir standen nach der Niederlage im letzten Spiel alle auf dem Eis herum und keiner wusste so genau, was jetzt passieren soll. Offizielle des Clubs waren nicht da. Ich sah, wie einige Fans auf den Tribünen und auch ein paar Spieler auf dem Eis weinten. Da hatte ich einfach das Gefühl, jetzt etwas sagen zu müssen. Ich wollte den Leuten ein bisschen Hoffnung geben und auch ehrlich Danke sagen. Ich glaube und hoffe, das hat funktioniert.

Das hat es! Wie läuft es für Dich privat? Alles gut. Unser Sohn Mick wurde im August 2023 geboren und meine Frau Sabrina und ich sind mit ihm sehr glücklich. Er krabbelt schon fleißig rum. Wir suchen derzeit ein neues Zuhause in dieser Region. Ich weiß zwar nicht, wie lange ich noch spiele, aber Bietigheim soll auf jeden Fall der Lebensmittelpunkt unserer kleinen Familie bleiben.

Hast Du Deine DEG noch verfolgt? Natürlich, das wird auch immer so bleiben. Mit der DEG verbinde ich so viel. Die vergangene Saison war ja auch bei Euch nicht optimal. Aber am Ende ist die DEG nicht abgestiegen und immerhin Elfter geworden. Das passiert eben mal, siehe Berlin vor einem Jahr, und ist keine Vollkatastrophe. Deswegen habe ich auch die zeitweilig doch große Aufregung in Eurem Umfeld nicht ganz verstanden. Aber das ist in der heutigen aufgeregten Zeit eben so.

Danke für das Gespräch und: komm mal vorbei! Grüße an alle in Düsseldorf!

Alexander Preibisch, heute 33, geboren in Köln und 2009/10 und von 2012 bis 2017 Profi bei der DEG. 242 Spiele mit 26 Toren und 27 Vorlagen für die Rot-Gelben. Legendärer Teil der „Geilsten Letzten aller Zeiten“.