DEG Blog

Der DEG-Blog

 

Es gibt manchmal Geschichten, die können nicht in einem Social Media Post erzählt werden. Dafür hat die DEG-Presseabteilung diesen Blog ins Leben gerufen. Viel Spaß beim Lesen!

Blogeintrag, 29. Juni

Unfassbar: Eishockey-Liga mit drei Zeitzonen!

Ende Juni 2023. Kein Profi-Eishockey mehr in der ganzen Welt. Ganze Welt? Nein, ein kleines Kontinentlein Down Under spielt noch immer. Grund genug, unseren Australien-Eishockey-Experten Florian Sander aus dem Outback berichten zu lassen.

Florian hat übrigens nicht wegen dieses Postings den Kontinent gewechselt (sagt er zumindest), sondern hat nach ganz viel DEG sein Leben generell weiter weg gelegt. Pellegrims war nicht schuld! Hier sein Bericht:

„Insgesamt besitzt Eishockey hier keinen hohen Stellenwert, auch wenn die Hallen in den Metropolen oft voll sind. Australien Football, Rugby und Fußball sind größer. Die Stimmung während der Spiele ist ähnlich wie in den USA, also eher still.

Die australische Top-Liga AIHL hat zehn Teams, darunter sind je zwei aus Sydney und Melbourne. Die Spiele finden in insgesamt drei Zeitzonen statt! (Ok, mit Iserlohn und Straubing wäre das in Deutschland manchmal auch wünschenswert) Oft gibt es sehr hohe Ergebnisse, derzeit liegt der Schnitt bei 9,78 Toren pro Match. Das Spiel ist kanadisch geprägt, über 21% der Akteure kommen von dort. Eishockey hier ist technisch weniger versiert, alles ist körperlicher. Und es ist langsamer als bei uns.

Der amtierende Meister CBR Brave aus Camberra ist auch aktueller Tabellenführer. Zwei Spieler mit deutschem Pass sind mit dabei: Patrick Klöpper (vormals Krefeld) und Artem Klein (viele Clubs). Die NHL hat Australien als Markt entdeckt und richtet im Rahmen der NHL Global Series zwei Pre-Season-Games in Melbourne aus. Übrigens: Auch in Neuseeland wird noch gespielt, aber das ignoriere ich.

So, das war die kleine Rundreise durch das australischen Eishockey. Grüße!“

Danke Florian! An welchen spannenden Orten habt Ihr schon mal Eishockey gesehen?

 

Blogeintrag,  6. Juni 2023

Inside Presse oder: Was tun mit dem „sinnlosen Pinguin“?

Diese Story beginnt, wie viele gute Geschichten, mit einem Rätsel. Denn wir wissen nicht – und das ist wirklich wahr –, wo der seltsame Held der nächsten Zeilen herkommt. Wir wissen nicht einmal, ob er wirklich ein Held ist. Nur eines ist sicher: Ein schwarzer Stoff-Pinguin ist irgendwann in unser DEG-Leben getreten. Er war plötzlich da und wohnt seitdem im Pressebüro, lehnt spürbar gelassen an einer Wand und scheint auf etwas zu warten. Nur: auf was?

Wir bekommen manchmal Dinge gebracht, von denen die Kollegen denken, „die lustigen Presse-Leute werden da schon was mit machen“. Zudem erhalten wir oft Sachen aus Nachlässen von Eishockey-Fans, die sonst entsorgt würden. So oder  ähnlich wird es auch hier gewesen sein. Doch ganz sicher sind wir nicht.

Was tun? Wegwerfen kam nicht in Frage. Pinguine sind drollig und so viele gibt es in der DEL ja nicht mehr. Der „flugunfähige Seevogel“ war geradezu prädestiniert, etwas Lustiges mit ihm anzustellen. Oder sollten wir Opfer eines Streiches werden? War er von irren Krefeldern – die gibt es ja – als Spion eingeschmuggelt worden, um herauszufinden, wie Erstliga-Eishockey so ist? Oder war es eine heimliche, verbotene Liebe, quasi „Romeo und Pinguin“? Wir wurden neugierig.

Es war offensichtlich, dass sein Moment kommen würde. Wir gaben ihm den vorläufigen Arbeitsnamen „Leon“ und warteten ab. Das Leben, das Karma, das Krefeld, jemand hatte eine Idee für das Ding und wir waren bereit für die Auflösung.

Tage, Wochen, Monate vergingen. Leon zog mit von der Brehm- zur Theodorstraße, wir nahmen ihn mit zu Autogrammstunden, am Welttag der Pinguine (25. April) tätschelten wir wohlwollend seinen Kopf (keine Reaktion) und sogar beim Verbuddeln der Kölner Zeitkapsel war er tatsächlich mit dabei. Als der KEV im Playoff-Halbfinale stand, haben wir unseren namenlosen Freund genau beobachtet: Ruckelt er irgendwie hin und her, steht er anders stumm da als sonst, schnäbelt er sehnsüchtig? Nichts von alledem passierte. Scharen von Geschäftsstellen-Gästen kamen ins Büro, sahen das beflügelte Vieh und fragten, was das denn solle. Wir hatten keine Antwort. Und nuschelten was von „Ihr werdet noch sehen“.

Aber nichts passierte. Er steht einfach nur da. Und zwar so, wie es wohl nur Stoff-Pinguine können: Gleichzeitig gelassen, gelangweilt, frech und fröhlich. Und jetzt, im Juni 2023, wissen wir nicht mehr weiter.

Deshalb der Aufruf: Wir benötigen einen Sinn, eine Bestimmung – oder zumindest einen Namen! Sollen wir ihm dem KEV übergeben? Oder nach Bremerhaven schicken? Wer hat eine Idee? Kommentiert sie bei Facebook oder Instagram oder schreibt eine Mail an presse@deg-eishockey.de.

Was tun mit dem (noch) sinnlosen Pinguin? Wir müssen es wissen!

 

Blogeintrag, 28. April 2023

Die Sekunden des Sieges (frei nach „Unsere Brehmstraße“)

Es waren Sekunden, die sich mühelos mit den ganz großen der DEG-Geschichte messen können. Die sich einreihen in die ewige Ahnengalerie mystischer Momente, geprägt von Anspannung, entsetzen, totaler Erlösung: Die Auszeit und sehr frühe Torwart-Entscheidung des Don Jacksons im fünften und entscheidenden Halbfinale gegen die Haie im April 2006.

Der Zeitraffer: Minute 54:19 Strafe gegen den Kölner Kopitz, wir liegen 2:3 hinten, nun Überzahl, Auszeit DEG. Die Jungs kommen zurück, doch einer fehlt. Unser Torwart Trefilov! Wieso? Kollektives Erkennen: Das Tor bleibt leer, Jackson wagt alles, soo früh – zu früh? Bei einem Gegentor ist alles vorbei, die Serie, die Saison und die Ära Brehmstraße. Und die endet mit einer Heimniederlage gegen Köln? Das darf nicht sein.

Spiel läuft, Tor leer, Gewühl, Schuss, abgeblockt weiter, weiter. Kölner Befreiung, Bully, Glück gehabt. Blicke zur Bank. Trefi zurück! Applaus, Erleichterung, wir haben wieder einen Torwart. 55:29 Angriff Kölner Drittel, Lewandowski holt aus, Reimer fällt, Blut, Tumult, Strafe. Jetzt doppelte DEG-Überzahl! 5 gegen 3! Nein, 6 gegen 3, das Tor wieder leer, welch Risiko! Wieso?! Sieg der Abgrund, hat der Mut, ist der verrückt.

10.000 bangen. Dies ist der Moment, nicht vor fünf, nicht in drei Minuten, nur jetzt, nur jetzt. 70 Spiele, 140 Stunden Hockey, nur jetzt. Düsseldorf hält im stillen und lautem Entsetzen Hände vor Ohren, Augen, Münder. 55:38 Schuss Tory, Greiss hält, natürlich, Nachschuss, Kampf, Johnson geblockt, Kreutzer fällt, Zeit vergeht, 55:56 Abpraller, Puck zu Tory, der wartet, wartet, kurvt in die Mitte, holt aus, schießt, Johnson … drin! Im Netz! Endlichendlich! Alles schreit. Jackson lacht, Ausgleich! Wenig später noch weitere Treffer von Vikinstadt und Reimer. 5:3, Schluss, Sieg, Finale!

Und das alles wegen der Sekunden des Sieges, der Sekunden des Don Jackson.

 

Blogeintrag 19. April 2023

Inside Presse oder: die hellsichtige Trophäe

Es war ein unspektakulärer Mittwoch, der allererste des Jahres, als plötzlich eine Mail und ein Paket gleichzeitig in der DEG-Pressestelle eintrafen. Absender: die Eishockey News. Der schöne Inhalt der Nachricht: Unser Torwart Henrik Haukeland sei „Spieler des Monats Dezember“ geworden, die Trophäe müsse auch angekommen sein und wir sollten bitte eine entsprechende Ehrung vorbereiten. Wir gingen glücklich an die Planung, das vermeintliche Pokal-Paket blieb aber unberührt auf dem schicken „für später mal“-Sideboard liegen.

Wenige Tage vor der Ehrung öffneten wir es dann doch und fingerten eine formschöne „Spieler des Monats März“-Trophäe heraus. Nun: Wasser ist nicht Bier und März ist nicht Dezember. Jetzt wurde es hektisch. Schnell den Absender angerufen und einen neuen, richtigen Pokal erbeten. Der wurde prompt zugesagt, verbunden mit dem Nebensatz-Hinweis „man möge doch bitte eben das März-Exemplar zurücksenden“. Gesagt, nicht getan. Zwar wurde der Dezember-Preis beim Spiel gegen Bietigheim ins schöne Haukeland gebracht, währenddessen blieb die März-Trophäe aber still und schön auf dem später-mal-Regal stehen. Denn wir sind lustig, wir sind schnell, aber im Detail schluderig. Die Trophäe extra verpacken, verkleben, Porto raussuchen, wegbringen, das alles ließ eine hektische Saison einfach nicht zu.

Im Laufe der Wochen wurden die Erinnerungs-Mails strenger und weniger herzlich. Wir versuchten mit dem Hinweis zu flüchten, dass Hauke den Pokal eh immer verdient hätte und ob man den März-Ding nicht direkt in Düsseldorf lassen wolle.

Nein, antworteten Liga und Zeitung, einfach nein.

So gaben wir uns nach vielen Wochen des verdrängenden Abwehrkampfes schlussendlich geschlagen. Vor zwei Wochen haben wir also den „Spieler des Monats März“-Pokal zurückgesendet. Aufwendig eingewickelt, liebevoll verpackt, richtig frankiert, mit Gesängen verabschiedet. Am Tag danach, einem unspektakulärer Mittwoch, kam eine Mail. Absender: die Eishockey News. Alex Barta wäre übrigens „Spieler des Monats März“ geworden. Die entsprechende Trophäe käme in ein paar Tagen…