IM INTERVIEW SINAN UND ELA AKDAG „Irgendwann muss man es abhaken“ Wenn Du nicht wissen würdest, wie das Spiel ausgegangen ist, wür- dest Du das Ergebnis anhand seiner Laune ablesen können? Ela: Ja, an seiner Körperhaltung, Mimik und Gestik. Allein schon, wenn er direkt anruft. Viele Eishockey-Profis rufen ja direkt nach dem Spiel jemanden an. Wie ist es bei Sinan? Macht er das, um zu schimpfen oder sich Deine Meinung anzuhören? Sprecht Ihr in solchen Momenten wirklich Eis- hockey-spezifisch oder nur so? Ela: Da ich ja, seitdem ich ihn kenne, leidenschaftliche Eishockey-Zu- schauerin bin und glaube, in den vielen Jahren ein gutes Auge für den Sport bekommen zu haben, kann ich mich schon sehr gut mit ihm über Eishockey und einzelne Szenen unterhalten. Wenn es drauf ankommt, bin ich eine große Kritikerin, aber natürlich auch eine große Supporterin. Sinan: Sie ist ehrlich. Wenn ich etwas Schlechtes mache, sagt sie mir das und wenn mir etwas Gutes gelingt, genauso. Gibt es Geheimtipps, wie Du nach bitteren Niederlagen seine Laune aufbessern kannst? Ela: Ich gebe ihm immer etwas Zeit, das Spiel sacken zu lassen. Im End- effekt ist es nur ein einzelnes Spiel. Es gibt immer einen Verlierer und einen Gewinner. Klar, ist es traurig, wenn er so viel da reinsteckt und dann verlieren er und das Team. Aber das sind die Regeln im Sport. Meistens mache ich dann irgendwas für ihn. Zum Beispiel Süßigkeiten oder gebe mir besonders Mühe, ihn darauszuholen. So eine Saison hat Höhen und Tiefen. Du hattest das Augsburg-Spiel schon angesprochen. Hast Du eine Erklärung für so einen Ausgang? Sinan: Das ist natürlich sehr selten und absolut ärgerlich. Umgekehrt habe ich das schon einige Male erlebt, dass wir so stark zurückgekom- men sind. Zu Augsburg: In den letzten Minuten waren wir noch mit drei Toren vorne. Dann muss man einfach schlauer agieren und nicht so pas- siv spielen. Natürlich weiß ich als Spieler, was genau falsch lief. Aber wir urteilen nicht über andere, sondern schauen erstmal auf uns selbst. Wenn die Niederlage noch frisch ist, bist Du noch kritischer. Aber ir- gendwann muss man es abhaken. Alles andere bringt nichts mehr. Habt Ihr noch Hoffnung, dass wir die Playoffs erreichen? Sinan: Priorität hat zunächst der Kampf gegen den Abstieg. Ela: Da fragt Ihr die falsche Person. Ich bin immer, egal wie schlecht es steht oder egal wie schlimm die Saison auch am Anfang war, guter Dinge. Ich sage immer, dass wir das schaffen und glaube das auch. Wir haben eine gute Mannschaft, das wird schon! Ich glaube, wer mich kennt hat noch nie erlebt, dass ich irgendwas Negatives sage. Es wird nicht leicht – das sehe ich –, aber ich glaube fest daran, dass, wenn das Team und die Chemie so stimmen, wir alles Unmögliche möglich machen können. Sinan: Ich bin auch optimistisch. Wir schaffen das. Es sind noch immer einige Spiele, da ist noch alles drin, es kann noch alles passieren. „Ich bin eine der wenigen Spielerfrauen, die das Eishockey-Leben zeigen“ Ela, Du hast bei Instagram 142.000 Follower. Gibt es auch da eine „Taktik“ oder ist das alles ganz spontan? Ela: Es hat sich auch da vieles geändert. In der Zeit, in der ich damit an- gefangen habe, also 2016, war es für mich ein reines Hobby. Ich habe ein- fach meine Outfits geteilt. Aber mittlerweile ist es bei Instagram so, dass du alles von Dir offenlegst. Es ist Unterhaltung. Die Leute schauen wahr- scheinlich viel weniger Fernsehen und dafür mehr Instagram. Ich mache das ja jetzt seit einigen Jahren und gehe ganz entspannt an die Sache ran. Bei mir auf dem Account gibt es Fashion, Sport und Eishockey. Das ist alles mein Lifestyle und das teile ich gerne. Ich kriege auch immer Feedback von meinen Followern, die es zum Beispiel lieben mitgenommen zu werden. Ich bin eine der wenigen Spielerfrauen, die das Eishockey-Leben zeigen. Mittlerweile werde ich auch automatisch mit dem Eishockey verbunden. Ich zeige gerne, was er vor dem Spiel isst. Meine Bolognese kennt jeder meiner Follower. Wenn ich mal länger keine Bolo gemacht habe, dann kom- men auch Nachfragen, wann wieder Eishockey-Bolo-Tag ist. Wenn Ihr Videos macht und Euch zusammen vor die Kamera stellt: Wessen Idee ist das dann? Sinan: Also von mir kommt das nicht! Ela: Ich muss sagen, dass ich wirklich super dankbar bin, dass er das überhaupt mitmacht. Es hätte mich auch anders treffen können. Er unterstützt mich da und ich denke, eigentlich ist er auch gerne vor der Kamera. Es hilft mir dann auch, denn die Leute mögen uns zu zweit. Er gehört einfach zu meinem Leben. Meistens zeigen wir unsere Outfits, wenn wir zu einem Event gehen oder einen Weihnachtsgruß teilen. Sinan, was würdest Du gerne in zehn Jahren machen? Bei dir, Ela, nehmen wir an, dass Du mit Deinem Label erfolgreich sein möchtest. Ela: Genau, das wäre wunderbar. Sinan: Derzeit kann ich mir nicht vorstellen, direkt im Eishockey wei- ter zu arbeiten und beispielsweise Trainer zu werden. Wenn ich ein- mal nicht mehr spielen sollte, möchte ich auf jeden Fall andere Län- der bereisen und andere Kulturen kennenlernen. Ela kann von überall arbeiten. Auf jeden Fall möchte ich einmal woanders leben und andere Sachen kennenlernen. Ich spiele aber erstmal weiter und genieße es. Auch wenn es eine schwierige Saison ist wie die aktuelle Spielzeit. Da muss man durch, so ist der Sport. So ist der Sport! Ela und Sinan, wir bedanken uns für das Gespräch! Sinan Akdag: „Meine Lieblingsstrecke mit der Rheinbahn ist die U76 von der Heinrich-Heine-Allee bis nach Meerbusch-Büderich. Stationen sind u.a. Ton- halle, Belsenplatz und Lörick, das ist eine schöne Strecke. In Büderich geht es dann in den Landsknecht. Das ist ein tolles Restaurant, das auf kreative Weise die traditionelle Küche dieser Region mit modernen, internationalen Einflüssen kombiniert. Und danach schnell und gemütlich mit der Rheinbahn zurück nach Düsseldorf. Easy!“ 16